Traum von meinem Vater
Neuerscheinung zur Leipziger Buchmesse 2019:
- "Traum von meinem Vater", übers. v. Elmar Tannert, ars Vivendi Verlag, Februar 2019
„Im Jahr fünfundvierzig bekam meine Mutter die Nachricht, dass es besser wäre, mit mir wegzugehen, da mir Deportation und Gaskammer drohten …“ So beginnen Karol Sidons literarische Erinnerungen an seine Kindheit im Prag der Vierziger- und Fünfzigerjahre, an die Bewohner der Stadt und diejenigen, die nicht mehr zurückgekehrt sind – allen voran der Vater, der im KZ Theresienstadt umgebracht wurde. Der kleine Karol, zu diesem Zeitpunkt erst zwei Jahre alt, vermisst ihn trotzdem und deshalb ein Leben lang. In den Beschwörungen der Alltäglichkeiten, der Legenden und des Traumhaften erscheinen sie wieder: der Vater, die Mutter, die Nachbarn, Pepík Fuchs schließlich, der Stiefvater, der als Einziger seiner Familie den Holocaust überlebte, oder Onkel Honza, der dreimal mit derselben Frau verheiratet war und dem es auch noch gelang, sich von dieser aushalten zu lassen. Ein ebenso melancholisch zartes wie lakonisch humorvolles Stück Literatur, das in seiner ungeschliffenen, zuweilen auch wunderbar böhmischen Art Vergleichbares sucht. Ein direktes, unkitschiges und ziemlich geniales Buch. Maxim Biller
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